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Sat, 21 Dec 2024 23:24:42 GMT
Unterhaltungsshow: Elton erinnert in neuer Raab-Show an Magdeburger Todesfahrt
Die Todesfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt hat viele Menschen erschüttert. Auch in der neuen Sendung von Stefan Raab wird das nicht ausgeblendet.
Nach der Todesfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ist auch in der neuen Samstagabendshow von Stefan Raab an die Opfer erinnert worden. "So viel Spaß wie wir hier auch heute haben: Wir dürfen natürlich nicht vergessen, was gestern in Magdeburg passiert ist", sagte Moderator Elton in der Live-Sendung "Stefan und Bully gegen irgendson Schnulli". Er erklärte, dass "Fanatismus" einfach "Scheiße" sei. "Wir sind natürlich bei den Opfern und bei den Geschädigten", sagte der 53-Jährige. Die Sendung feierte am Samstagabend ihre Premiere im RTL-Programm.
Am Freitagabend war ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge auf einem Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Dabei starben vier Erwachsene und ein Kind, 200 Menschen wurden verletzt. Der Verdächtige ist ein als Islam-Kritiker bekannter Arzt aus Bernburg, der aus Saudi-Arabien stammt.
Sat, 21 Dec 2024 23:21:36 GMT
Unfall: Fußgängerin von Auto erfasst und schwer verletzt
Eine Passantin wird bei einem Unfall in der Osnabrücker Innenstadt schwer verletzt. Wie es dazu kommen konnte, muss die Polizei noch klären.
Eine Fußgängerin ist bei einem Unfall in der Osnabrücker Innenstadt schwer verletzt worden. Sie sei ersten Erkenntnissen nach beim Überqueren der Straße von einem Auto erfasst worden, teilte die Polizei mit. Nähere Angaben zu Ursache oder Hergang des Unfalls am späten Samstagabend wurden zunächst nicht gemacht.
Sat, 21 Dec 2024 23:20:01 GMT
Anschlag auf Weihnachtsmarkt: BKA-Chef zu Magdeburg: Kein Hinweis auf islamistisches Motiv
Der Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt wirft viele Fragen auf - unter anderem die nach dem Motiv des Täters. Das Bundeskriminalamt sieht keinen Hinweis auf islamistische Beweggründe.
Für den Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, ist die Motivlage des Todesfahrers von Magdeburg noch zu diffus für eine klare Bewertung. Es gebe aber - trotz der Art der Tatbegehung - keinen Hinweis auf einen islamistisch motivierten Anschlag, sagte Münch im ZDF-"heute journal". Auch der Generalbundesanwalt sage noch nicht eindeutig, wie der Sachverhalt einzuordnen sei. Der Tatverdächtige habe eine islamfeindliche Einstellung, er habe sich auch mit rechtsextremen Plattformen beschäftigt. Es sei heute aber nicht abschließend möglich zu sagen, dass die Tat politisch motiviert gewesen sei, sagte der Chef des Bundeskriminalamts.
Am Freitagabend war ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge auf einem Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Dabei starben vier Erwachsene und ein Kind, 200 Menschen wurden verletzt. Der Verdächtige ist ein als Islam-Kritiker bekannter Arzt aus Bernburg, der aus Saudi-Arabien stammt.
Münch sagte, das BKA habe im November 2023 einen Hinweis aus Saudi-Arabien zu dem Mann bekommen. "Hier ist auch ein Verfahren eingeleitet worden. Die Polizei in Sachsen-Anhalt hat dann auch entsprechende Ermittlungsmaßnahmen vorgenommen." Die Sache sei aber unspezifisch gewesen. "Er hat auch verschiedene Behördenkontakte gehabt, Beleidigungen, auch mal Drohungen ausgesprochen. Er war aber nicht bekannt, was Gewalthandlungen angeht", sagte Münch zu dem Verdächtigen. Diese Dinge müssten aber nochmal überprüft werden, um zu schauen, ob den Sicherheitsbehörden etwas durchgegangen sei. "Wir haben hier ein völlig untypisches Muster, und wir müssen das auch in Ruhe jetzt auch analysieren."
Sat, 21 Dec 2024 23:18:25 GMT
Fernsehen: Sängerin Loi holt als Panda den "Masked Singer"-Sieg
Ein knuffiger Bär sichert sich den Titel: Eine junge Sängerin setzt sich gegen erfahrene Entertainer durch und gewinnt die ProSieben-Show "The Masked Singer".
Mit Niedlichkeit zum Sieg: Die Sängerin Loi hat kostümiert als plüschiger Pandabär die ProSieben-Show " The Masked Singer " gewonnen. Die 22-Jährige, die durch die Sendung "The Voice Kids" bekannt wurde, sicherte sich im Finale die meisten Stimmen der Zuschauerinnen und Zuschauer. Danach legte sie ihre Maske ab und sang als Zugabe ihre aktuelle Single "Left In Your Love".
"Es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht, in den Panda zu schlüpfen", sagte Loi nach ihrer Enttarnung. Auch einen Namen habe sie dem Kostüm gegeben. "Ich nenne sie Stacy. Ich finde, sie sieht aus wie eine Stacy", sagte die junge Musikerin, die bürgerlich Leonie Greiner heißt.
Zweiter Platz für Pirat Joris
Auf dem zweiten Platz landete am Abend der Sänger Joris, der als Pirat angetreten war. Als weitere Promis wurden das frühere Monrose-Mitglied Mandy Capristo und der Rapper Eko Fresh enttarnt.
Mit der Show ging die elfte Staffel der Sendung "The Masked Singer" zu Ende. Promis treten darin als Sänger auf, verstecken ihre Identität aber hinter Kostümen und großen Masken. Nur ihre Stimme sowie mysteriöse Hinweise lassen erahnen, wer auf der Bühne steht.
Sat, 21 Dec 2024 23:02:36 GMT
Leute: Max Giesinger: Bindungsgestört - aber Hilfe durch Therapie
Er ist einer der beliebtesten deutschen Sänger, aber er kenne das Gefühl von Wertlosigkeit, sagt Max Giesinger. Er wisse um die Gründe - und hat sich inzwischen Hilfe geholt.
Sänger Max Giesinger (36) hält sich selbst für bindungsgestört. "Es gab noch nie einen Moment, in dem ich dachte: "Jetzt ist es gut, jetzt bin ich angekommen"", sagte der Musiker dem Magazin "Stern" über seine bisherigen Beziehungserfahrungen. Giesinger führt diese Gefühle auch auf seine Kindheit zurück. Seine Eltern trennten sich früh, er wuchs bei seiner Mutter auf. "Ich hätte mir ein stärkeres Urvertrauen gewünscht", sagt der 36-Jährige rückblickend.
Das habe sich auch durch seinen Erfolg nicht geändert, erzählt Giesinger, der zu den beliebtesten deutschen Popmusikern gehört, weiter. "Es reicht ein einziger blöder Kommentar und ich denke: Ich kann gar nichts. Ich bin nichts wert." Immerhin: Therapie habe ihm geholfen, sich besser zu regulieren. "Ich habe jetzt die Werkzeuge, damit umzugehen", sagt Giesinger. "Natürlich falle ich manchmal noch in die Emotionen rein, aber ich schaffe es heute schneller raus als früher."
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
Familie: "Ich habe mit meiner Mutter gekämpft, wie mit niemandem sonst in meinem Leben"
Ihre Mutter liebte Katharina von der Leyen euphorisch. Aber die Schriftstellerin musste auch Superkräfte entwickeln, um sich von der Frau, die sie geboren hatte, zu befreien.
Mütter können einem unglaublich auf die Nerven gehen. Das ist wahrscheinlich ihr Job. Nur einer von vielen und nicht der wichtigste, aber ein bedeutungsvoller: Wie sonst würde man lernen, sich rechtzeitig abzugrenzen gegen zu viel Liebe, zu viel Gutmeinen, zu viel Besserwissen? Der Grad zwischen „sein Kind lieben“ und „sein Kind kontrollieren“ ist schmal, und viele Müttern trainieren viele ihrer mütterlichen Talente erst im Laufe der Zeit durch „learning by doing“.
Die Erstgeborenen können ein Lied davon singen, sie müssen ihren Müttern erst beibringen, was geht und was nicht, aber das macht sie in den meisten Fällen zu starken, resilienten und wehrhaften Menschen. Ich selbst bin ein ältestes Kind und erlebte früh, dass man sich in Zeiten von antiautoritären Erziehungsideen gepaart mit preußischen Vorfahren auf „Mutterinstinkt“ nicht wirklich verlassen kann.
"Als Tochter ist man immer Projektionsfläche für die Mutter"
Gleichzeitig wurde ich Erstgeborene mit einer Euphorie und einem ungefilterten Erstaunen geliebt, die meine nachfolgenden Brüder in dieser rohen Form nicht mehr abbekamen: Die Liebe für sie schien vernünftiger und entspannter.
Als Tochter ist man immer Projektionsfläche für die Mutter, in guten, wie in schlechten Zeiten. Um sich aus dieser Mini-Me-Rolle zu befreien, braucht man die Super-Power der Walküren. Ich habe mit meiner Mutter gekämpft, wie mit niemandem sonst in meinem Leben – aber ich habe gleichzeitig alles von ihr gelernt, was ich weiß, und auch, was sie nicht weiß. Und auch, dass fast alle Mütter es so gut machen, wie sie eben können.
Es mag einem so vorkommen, als sei das nicht genug oder nicht richtig – aber man kann niemandem vorwerfen, dass er ist, wie er ist (für Beschwerden gibt es Therapeuten). Es hilft, wenn man seine Mutter als erste, wichtigste Lehr-Aufgabe begreift. Wenn man das geschafft hat, kann einem nichts mehr passieren. Dann können wir fliegen.
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
Familie: "Meine Frau könnte irgendwann so ähnlich wie meine Mama sein"
Die Mutter von Karlo, 13, ist sportlich, mag Hip-Hop und hilft in jeder Notlage. Nur dass sie ihm tatsächlich noch immer Whatsapp auf dem Handy verbietet, nervt total.
Manchmal hat meine Mama ihre verrückten fünf Minuten. Dann hört sie ganz laut Hip-Hop und tanzt durch die Wohnung. Eigentlich finde ich das gut. Wir haben einen ähnlichen Musikgeschmack. Wenn wir allein im Auto unterwegs sind, spielen wir uns gegenseitig Songs vor, die wir mögen. Ich mag auch Hip-Hop. Seit ein paar Monaten mache ich Breakdance und übe jeden Tag. Neulich habe ich meiner Mama einen Breakdance-Schritt beigebracht. Sie kann
sowas auch, denke ich. Sie ist ziemlich sportlich.
"Meine Mutter nervt manchmal, wenn ich meine Ruhe haben will"
Allerdings auch manchmal nähebedürftig. Oft sitze ich in meinem Zimmer und will eigentlich meine Ruhe haben. Dann kommt sie und will irgendwie reden und wissen, wie mein Tag war. Das nervt ein bisschen. Bis vor ungefähr zwei Jahren fand ich so ziemlich alles gut, was meine Mama gemacht hat. Das hat sich geändert: Ich will Whatsapp auf meinem Handy haben, aber meine Mama will das nicht. Ich bin inzwischen der Letzte aus meiner Klasse, der
das nicht hat. Das nervt total.
"Mama rettet mich, wenn ich mal nicht weiter weiß"
Und das verstehe ich auch nicht. Sie kann mir doch vertrauen, dass Whatsapp nicht gefährlich für mich ist und dass ich damit keinen Unsinn mache. Irgendwie scheint sie mir da nicht so zu vertrauen. Dabei vertraue ich ihr total. Ich kann ihr alles erzählen, sie erzählt es nicht weiter. Und sie rettet mich, wenn ich mal nicht weiter weiß.
Ich bin ein bisschen unorganisiert in der Schule. Neulich sollte ich ein Referat machen und dafür ein Plakat erstellen. Vielleicht hatte ich ein bisschen spät mit dem ganzen Projekt angefangen. Aber ich hatte schon Bilder aus dem Internet runtergeladen. Kurz vor dem Abgabetermin waren aber plötzlich alle Bilder weg. Irgendwie verschwunden. Meine Mama hat dann schnell neue Fotos gesucht und hat die in der Drogerie für mich ausgedruckt. Wenn ich in Schwierigkeiten bin, dann ist meine Mama da. Für mich und meine beiden jüngeren Geschwister. Später möchte ich auch mal eine Familie haben. Und meine Frau könnte dann so ähnlich wie meine Mama sein.
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
Familie: "Meine Mutter hatte magische Kräfte"
Barbara Siebecks Mutter warnte ihre Tochter immer vor Männern. Aber von ihr erbte die Galeristin und Witwe des Gastrokritikers Wolfram Siebeck auch die Leichtigkeit des Seins.
Wenn ich alte Briefe sortiere, steht meine Mutter vor mir wie eh und je. Meine Erinnerungen an sie verblassen nicht, und darüber bin ich froh. Meine Mutter hatte magische Kräfte. Früher kam sie mich immer im rechten Moment besuchen. Sie tauchte auf und war schön, witzig, eine Frau aus guter Familie. Sie hatte nur leider etwas Pech mit Männern, und das hat uns beide geprägt. Schon mit 17 Jahren hat sie meinen Bruder bekommen, ich kam später, da war sie Ende 20. Mein Vater war ein Frauenheld, und ich glaube, sie war oft unglücklich. Meine Mutter war insgesamt dreimal verheiratet.
"Meine Mutter hatte Angst davor, dass ich von Männern verführt wurde"
Aber sie hatte einen Sinn für Humor, war sehr klug und hat versucht, trotz ihrer unschönen Erfahrungen leicht zu bleiben. Sie ist auf Menschen zugegangen und hat gerne Gespräche geführt. Nach ihrer zweiten Scheidung hat sie in Worpswede eine Kunstgalerie aufgemacht. Moderne Kunst gleich nach dem Krieg, das war natürlich sensationell. Sie war eine gute Galeristin und war dafür bekannt. Bei uns in Worpswede wurde unheimlich viel getratscht, auch über Männer. Wenn ich als 15-Jährige danebenstand, hieß es: Pass bloß auf, dass der oder der dich nicht verführt. Anfangs wusste ich gar nicht, was die Frauen um mich herum damit meinten.
Sie hat mich immer vor Männern gewarnt. Als ich 17 Jahre alt war, hatte ich einen viel älteren Freund, meine erste große Liebe. Meine Mutter war gegen diese Verbindung, wahrscheinlich, weil sie selbst so früh Mutter geworden war. Sie hat mich dann als Au-Pair nach Schweden geschickt, damit der Mann sich nicht an mich heranmachen konnte. Das war für mich schlimm, brutal. Damals habe ich nicht verstehen können, warum sie das macht, ich war einfach nur traurig darüber, diese Liebe nicht leben zu dürfen. Ich habe heute noch seine Liebesbriefe.
Auch für meine Mutter war diese Entscheidung furchtbar, aber sie dachte, so rette ich mein Kind vor diesem Lüstling. Ich galt plötzlich ein verdorbenes Mädchen, das war verrückt und auch ein bisschen übertrieben. Meine Mutter hatte darunter gelitten, dass mein Vater so viele Affären hatte. Das wollte sie mir wahrscheinlich ersparen, aber man kann Menschen keine Erfahrungen ersparen. Als ich zwei Jahre später zurückkehrte, fing mein Leben als erwachsene Frau an. Ich habe den amerikanischen Fotografen Will McBride geheiratet, drei Kinder bekommen und mit 28 Jahren in Starnberg, später in München eine Galerie eröffnet. 1969 habe ich dann Wolfram Siebeck geheiratet, mit dem ich bis zu seinem Lebensende 2016 zusammengelebt habe.
"Meine Mutter war Mozart"
Mein Leben ist also anders verlaufen als das meiner Mutter, und doch ähneln sie sich in manchen Entscheidungen, so wie unsere Wesen auch. Unsere Nähe hat sich bis zu ihrem Tod gehalten, obwohl wir weit auseinanderwohnten. Das Schöne war, dass ich mit meiner Mutter so gut zusammen lachen konnte. Von ihr habe ich eine Art Leichtigkeit des Seins geerbt. Susan Sonntag hat mal gesagt: Eine gute Mutter ist so selten wie Mozart. Und da muss ich sagen, hatte ich Glück: meine war Mozart.
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
Familie: "Ich sollte es leichter haben als meine Mutter"
Die Mutter von Autor Dinçer Güçyeter begreift nicht so recht, dass ihr Sohn sein Geld mit dem Schreiben verdient. Dafür versteht sie so ziemlich alles andere vom Leben.
Nah sind wir uns, wenn ich sie bitte, ein bestimmtes Gericht zu kochen, und ich ihr das Gefühl gebe, dass nur sie das auf diese Art kochen kann. Hülsenfrüchte, Bohnen, Erbsen, diese Gerichte gelingen meiner Mutter am besten, sie bereitet sie nach ägäischer Rezeptur zu. Nah sind wir uns auch, wenn ich ihr vorschlage, komm, lass uns einen kleinen Spaziergang machen. Oder wenn wir die Drogerie besuchen und Cremes kaufen. Sie hat nie viele Kosmetikartikel benutzt, aber immer diese blaue Nivea-Dose in der Tasche. Das ist ihr Geruch, ihre Welt, darin begegnen wir uns. So würde ich auch meine Gedanken über meine Mutter betiteln: Die blaue Nivea-Dose.
"Meine Mutter verlor mit dem Tod meines Vaters eine Schutzmauer"
In meiner Kindheit und Jugend wollte meine Mutter Druck auf mich ausüben. Dieser Druck war nicht böse gemeint, er hatte mit ihren Ängsten zu tun. Sie hatte mit zehn Jahren ihren anatolischen Vater verloren, ein großer Verlust. Mit seinem Tod ist ihr eine Schutzmauer verloren gegangen. Mit 19 Jahren musste sie einen Mann heiraten, den sie nicht kannte, mit 20 in ein Land ziehen, dessen Sprache sie nicht beherrschte, dessen Kultur ihr fremd war. Sie musste immer wieder von vorne beginnen. Und das hat sie auch geschafft. Ihre Kinder sollten einen guten Beruf lernen, es leichter haben.
Und dann kommt ihr Sohn Dinçer und sagt: Ich möchte Künstler werden. Ich möchte Teil einer Welt sein, Mutter, die dir völlig fremd ist. Ich sage auf meinen Lesungen immer: Man könnte mir den Literaturnobelpreis verleihen und meine Mutter würde am gleichen Abend fragen: Was ist jetzt mit deiner Rente? Sie begreift immer noch nicht, dass man mit Schreiben, mit der Kunst Geld verdienen kann. Aber das hat seine Gründe. Um die zu verstehen, muss ich von den Milieus erzählen, in denen sie ihr Leben verbracht hat.
"Meine Mutter hat versucht, allen eine Ordnung im Leben zu ermöglichen"
Sie hat in Deutschland über 40 Jahre in Fabrikhallen gearbeitet, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Mein Vater hatte eine Kneipe, in der hat sie auch gearbeitet und trat mütterlich auf, gegenüber allen. In der Kneipe hatten wir nicht nur die Stammgäste, sondern auch Obdachlose und viele Frauen, die nach Deutschland gekommen waren, um sich zu prostituieren. Aus Polen, aus Rumänien. Aber auch aus der Türkei. Sie hat versucht, ihnen allen eine Ordnung im Leben zu ermöglichen.
Heute ist sie 77 Jahre alt und lebt im Erdgeschoss unseres Hauses in Nettetal. Ich sehe sie fast jeden Tag. Von April bis Oktober wohnt sie in der Türkei, in der Stadt Uşak, und ich glaube, das tut ihr sehr gut, auch wenn sie sich über viele Dinge beklagt. Die Türkei ist für sie die alte Erde. Sie bestückt ihre Vorratskammer, obwohl sie allein lebt. Oft fragen wir uns, für wen sie hunderte Gläser Tomatensaft und Gemüse einmacht, das Obst trocknet. Sie sagt, für meine Kinder, aber meine Kinder sind auch nur vier Wochen im Sommer dort.
"Frauen wie meine Mutter standen fast nie im Mittelpunkt der Gesellschaft"
Von außen sieht es aus, als ob wir immer eng miteinander gelebt hätten. So war es nicht. Es gab immer einen Abstand, und den wollte ich. Wenn es diese Distanz nicht gegeben hätte, hätte ich mich nicht verwirklichen können. Meine Mutter versucht zu begreifen, was ich mache. Zuletzt waren wir auf der Theater-Premiere in Münster, wo die Bühnenfassung meines Romans „Unser Deutschlandmärchen“ aufgeführt wurde. Davor saßen wir in Berlin und in Magdeburg auf den Bühnen. Ich nehme sie bewusst mit. Erstens, um den Leuten zu zeigen: Frauen wie meine Mutter existieren, Frauen mit Kopftuch oder mit Arbeiterschürze. Diese Frauen gab es immer schon. Aber wie oft standen sie im Mittelpunkt der Gesellschaft? Fast nie. Zweitens will ich meiner Mutter zeigen, was die Menschen mit den Texten ihres Sohnes machen. Wofür ich Stunden am Schreibtisch verbracht habe. Ich finde das wichtig. Ich bin nicht der erste und werde nicht der letzte sein, der im Elternhaus diese Reibung erlebt hat.
Von Dinçer Güçyeter ist erschienen: „Unser Deutschlandmärchen“, Verlag mikrotext 2022, 25 Euro
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
Familie: "Es ist eine Liebesbeziehung"
Seine Mutter ist Schauspielerin Senta Berger. Hier spricht der Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven über Gefühle, aus denen kleine Turbulenzen entstehen können.
Wie oft begegnen Sie Ihre Mutter im Alltag?
Ich habe meine Eltern immer zwei, dreimal die Woche gesehen. Meistens am Wochenende. Seit mein Vater gestorben ist, höre ich meine Mutter jeden Tag. Wir wohnen nicht weit voneinander weg.
Waren die Treffen am Wochenende eine Familientradition, oder sahen Sie sich so regelmäßig, weil es Ihr Wunsch war?
Das ergab sich schon aus unserer Verbindung heraus, die ich leben wollte. Ich war sehr eng mit meinen Eltern, und deswegen habe ich gerne Zeit mit ihnen verbracht. Wir haben über alles Mögliche gesprochen. Wenn ich Rat brauchte, habe ich ihn bekommen, und wenn ich Sorgen hatte, konnte ich mit ihnen darüber sprechen.
Wie unterscheidet sich die Beziehung, die Sie zu Ihrer Mutter haben von der, die Sie mit Ihrem Vater pflegten?
Wenn ich größere Probleme hatte, bin ich definitiv zu meinem Vater gegangen, weil meine Mutter dafür zu emotional ist. Zu schnell besorgt, zu sensibel. Mein Vater war ruhiger. Gefilterter, besonnener. Aber ich habe zu beiden Elternteilen ein sehr ehrliches, emotionales und auch leidenschaftliches Verhältnis gehabt. Meine Mutter und ich sind emotionaler miteinander. Immer schon gewesen. Es ist einfach eine Liebesbeziehung, in der wir schneller in aufbrausende Situationen oder kleine Turbulenzen geraten.
"Meine Mutter ist sehr leidenschaftlich und stark in ihren Meinungen"
Was löst solche Turbulenzen aus?
Wenn wir miteinander diskutieren, egal ob über Politisches, Gesellschaftliches oder nur darüber, in welches Theaterstück wir gehen, können wir uns sehr schnell gegenseitig hochschaukeln. Wir diskutieren dann beispielsweise über einen Film, als ginge es um das Fortbestehen der Welt. Meine Mutter ist sehr leidenschaftlich, sehr stark in ihren Meinungen. Am Schluss sind wir beide völlig erschöpft und fallen uns in die Arme.
Ihre Mutter ist die international berühmte Schauspielerin Senta Berger. Hatte ihre Prominenz einen Einfluss auf Ihre Beziehung zueinander?
Nein. Als kleines Kind ist mir zwar aufgefallen, dass meine Mutter öfter angeschaut wird, aber darüber habe ich nicht weiter nachgedacht. Später in der Schule merkt man dann plötzlich, dass man ein bisschen verletzlicher ist als andere, weil über die Mutter gesprochen wird und auch mal eine fiese Bemerkung fällt. Andererseits ist man auch besonders stolz darauf, so eine Mutter zu haben.
Was würden Sie sagen, ist das Erbe Ihrer Mutter in Ihnen?
Haltung beziehen, das heißt, sich eine Meinung zu bilden und diese vehement zu vertreten, selbst wenn sie jemandem nicht in den Kram passt. Meine Mutter hat stets versucht, unabhängig zu denken, und das versuche ich auch. Auch wenn es in einer Zeit, die sehr von Social Media und anderen diffusen Nachrichtenquellen bestimmt wird, alles andere als leicht ist, sich eine unabhängige Meinung zu bilden. Ich denke, am meisten hat sie mich in der Pubertät geprägt.
Inwiefern?
Mit 16 oder 17 Jahren habe ich mir oft die Nächte um die Ohren gehauen, bin im Bett gelegen und wollte an manchen Tagen nicht in die Schule gehen. Sie hat dann oft zu mir gesagt: "Du musst deinem Leben eine Form geben, sonst hat das alles keinen Sinn." Sie war unglaublich diszipliniert. Diese Haltung hat mich sehr geprägt. Einen richtigen Leerlauf, also verlorene Stunden, gibt es bei meiner Mutter nicht. Selbst wenn sie zum Supermarkt fährt und Gemüse kauft, kommt sie mit einer Geschichte zurück, mit irgendeiner kleinen Beobachtung. Sie zeigt mir, dass es jeder Tag wert ist, erobert zu werden. Wenn meine Mutter mich nach der Schule gefragt hat, wie es war und ich sagte "Ach, nichts Besonderes", dann fand sie das furchtbar. So nach dem Motto: Es muss doch etwas passiert sein, das es wert ist, erzählt zu werden.
"Ich erinnere mich an den Geruch ihrer Nähe"
Ich sehe Ihre Mutter vor mir und meine mir vorstellen zu können, wie nah Sie miteinander sind. Wie riecht Ihre Mutter?
Gut! Als ich so drei, vier Jahre alt war und sie mich ins Bett gebracht hat, sang sie oft das Wiegenlied "La-Le-Lu". Ich kann mich noch gut an den Geruch ihrer Haut und ihrer Haare erinnern. An den Geruch ihrer Nähe. Dieses Glück, wenn man als vierjähriger Junge ins Bett gebracht wird und in dieser absolut herrlichen Geborgenheit einschlafen kann, erlebt man vielleicht nie wieder in seinem Leben.
Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn wird ja oft als eine besondere beschrieben. Woran liegt das, was glauben Sie?
Es sind zwei verschiedene Geschlechter. Ähnlich ist es bei der Vater-Tochter-Beziehung, die ist auch eine besondere. Ich weiß nicht, inwiefern sich die Beziehung zwischen Mutter und Sohn mit einer Liebesbeziehung vergleichen lässt. Wenn ich als kleiner Junge einen Kuss von der Mutter bekommen habe, sie zärtlich über meine Haare strich, dann löst das ein anderes Gefühl aus, als wenn es mein Vater tut.
Es existiert außerdem weniger Konkurrenz.
Das sicherlich auch. Ich bin in dieser Frau gewachsen, darüber denke ich manchmal nach, dass ich ja wirklich als Wesen im Bauch dieser Frau, dieses Menschen gewachsen bin. Diese Nähe und diese Einheit spielen sicherlich emotional und psychologisch ein Leben lang eine Rolle. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich mit meiner Mutter eine Innigkeit spüre, die unerreichbar ist.
"Meine Großmutter war eine Kämpferin"
"Dem Leben eine Form geben" - ist das eigentlich eine Einladung, die Ihre Mutter auch als Großmutter an Ihre Kinder weitergibt?
Auf jeden Fall. Sie lebt jetzt nicht in unserer Mitte, so wie es meine Großmutter Resi getan hat – von der sie im Übrigen auch viel hat, vor allem Stabilität. Meine Großmutter war eine bäuerliche Kämpferin, die mit 14 Jahren die ganze Familie versorgen musste, weil ihre Mutter gestorben und ihr Vater Alkoholiker war. Sie musste sehr früh eine große Lebensstärke und Widerstandsfähigkeit entwickeln. Eine Eigenschaft, die auch meine Mutter hat. Und ich denke, dass sie diese auch meinen Söhnen weitergibt.
Im April ist Ihr Vater, der Regisseur Michael Verhoeven gestorben. Hat das Ihr Verhältnis zu Ihrer Mutter noch einmal verändert?
Ja, sie ist jetzt eine andere. Sie ist verletzlicher und einsamer. Sie war immer stark für uns alle, und jetzt strahlt sie einfach mehr Verletzlichkeit aus. Mein Vater war die Liebe ihres Lebens, er fehlt ihr enorm. Das kann ich als Sohn nicht ausgleichen. Natürlich bin ich für sie da, mehr als zuvor, und mache Angebote. Aber an diesen großen Schmerz komme ich nicht heran.
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
Familie: "Mutter und Tochter sollten niemals Freundinnen sein"
Die Mutter von Schriftstellerin Daniela Dröscher, 47, wurde für sie zur Freundin und zu einer Verbündeten gegen den Vater. Aus beiden Rollen musste sich Dröscher befreien.
Wir sehen uns noch, wir telefonieren viel, meine Kinder sind öfter bei Oma als ich selbst, das hat aber nur mit der begrenzten Zeit zu tun. Wir sehen uns gerne, wann immer es möglich ist. Sie ist gesundheitlich nicht mehr so fit, dass sie kommen könnte. Wir sehen uns deshalb vier oder fünfmal im Jahr.
Sie ist meine Gefährtin. Ich rufe sie an, wenn ich einen Rat brauche. Sie ist also meine Ratgeberin, aber auch meine Cheerleaderin. Umgekehrt ist das genauso. Meine Mutter schaut sich einiges von mir ab, fragt mich auch mal um Rat, das mussten wir erst üben. Meine Mutter ist nun 71 Jahre alt, aber das Alter spielt keine große Rolle. Sie kommt mir wie ein junges Mädchen vor. Sie ist neugierig. Wach. Interessiert.
"Meine Mutter kämpfte mit ihrem Gewicht. Das hatte Einfluss auf mein eigenes Körperbild"
Das Drama ihres Lebens ist ihr Gewicht, für das sie mein Vater immer kritisiert und gedemütigt hat. Ich habe ein Buch über diese Zeit geschrieben, meine Kindheit, es heißt „Lügen über meine Mutter“. Darin erzähle ich von der fixen Idee meines Vaters, das Übergewicht meiner Mutter wäre verantwortlich gewesen für alles, was ihm versagt geblieben ist, die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung der Nachbarn. Als Kind hat mich das geprägt. Irgendwann habe ich erkannt, dass das Unrecht, das meiner Mutter geschieht, von meinem Vater ausgeht – und habe Stellung bezogen.
Ihr Drama, das zwangsläufig auch meines war, hatte Einfluss auf mein Körperbild. Darauf, wie ich mit mir selbst umgehe, wie viel ich mir abverlange: Für wie robust erklärt man den eigenen Körper, obwohl er es gar nicht ist? Ich habe die Tendenz, mich absolut zu überarbeiten. Und ja, ich hatte auch ein Thema mit meinem Gewicht, obwohl ich immer schlank war. Ich habe mich aber schon in der Pubertät dagegen entschieden, dass das je mein Drama wird. Wenn ich mal ein bisschen mehr oder weniger gewogen habe, habe ich mir immer gesagt: Erinnere dich daran, wie unglücklich das Gewicht machen kann, wenn es das eigene Leben dominiert. Such dir ein anderes Problem.
Meine Mutter hat versucht, dem Drama entgegenzuwirken. Sie hat mir das intuitive Essen beigebracht, so würde ich das im Nachhinein nennen. Sie hat mir sehr früh gezeigt: Hör auf dich, hör auf deine Bedürfnisse. Aus dem gemeinsamen Widerstand meinem Vater gegenüber ist eine Nähe entstanden. Mütter und Töchter können nicht und sollten niemals Freundinnen sein, ich war meiner Mutter eine. Aus dieser Rolle musste ich mich befreien. Das ist eine lebenslange Aufgabe, denn wenn die Nähe so früh entstanden ist, bleibt sie. Ich habe sie lange als normal empfunden.
Eine erste Zäsur war der Auszug von zuhause, ich bin zum Studium nach England gegangen. Dann habe ich selbst Kinder bekommen. Auf einmal war ich selbst Familienoberhaupt. Und mit jedem neuen Buch, das ich schreibe, trete ich ein Stückchen weiter aus dieser Nähe heraus. Dass ich unsere Geschichte aufschreibe, wusste meine Mutter, sie hat mich dazu ermutigt. Sie hat sehr früh gesehen, dass das meine Befreiung ist. Sie hat gesagt: „Du schreibst dich frei, du erzählst es so, wie du es wahrgenommen hast.“ Nach dem Lesen war sie erstaunt und geschockt darüber, wie viel ich mitbekommen habe als Kind. Gekränkt hat sie mein Buch jedoch nicht.
"Ohne meinen Vater hätten wir eine freiere Beziehung eingehen können"
Die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir wäre niemals so eng geworden, hätten wir nicht beide versuchen müssen, dem anderen zu helfen und zu beschützen, zum Beispiel vor diesen Diät-Maßnahmen meines Vaters. Ohne meinen Vater hätten wir eine viel freiere Beziehung eingehen können. Wir hätten uns früher mit anderen Themen beschäftigen können: Wie oft hat mein Vater und das Drama unsere Leben bestimmt?
Was meine Mutter auch beschreibt, sind Momente der Pause. Momente, in denen sie früher mit mir gespielt hat, in denen sie sich rausgenommen hat aus der schwierigen Situation. Sie hat mir Bücher mitgebracht, sie hat mich zur Leserin gemacht, vielleicht auch zur Schriftstellerin. Ich sehe uns in der Sonne sitzen und das Schöne im Leben sehen, spüren und zulassen. Sie kann demütig auf das alltägliche Glück schauen, sie trägt die Sonne im Herzen, und sie bewahrt sie sich. Das beeindruckt mich angesichts der erlebten Zumutungen. Es braucht mutige Frauen, kämpferische, aber es braucht auch solche, die ihr Herz nicht verschließen. Die nicht zulassen, dass es verbittert oder erkaltet. Warm und wach und weich zu bleiben: Darin liegt ihre Stärke.
Von Daniela Dröscher ist erschienen: „Lügen über meine Mutter“, Kiepenheuer & Witsch 2022, Taschenbuch 14 Euro
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
stern-Umfrage: Soli-Zuschlag komplett abschaffen? Die Mehrheit der Deutschen ist dafür
Für 90 Prozent der Steuerzahler ist der Solidaritätszuschlag abgeschafft. Union und FDP versprechen nun auch Unternehmen und Besserverdienenden ein Ende der Abgabe. Das kommt an.
Steuern haben ein langes Leben. Die Schaumweinsteuer etwa führte das Deutsche Reich 1902 ein – zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsmarine. Die Flotte ist längst untergegangen, aber die Sektsteuer zahlen die Deutschen immer noch. Der Solidaritätszuschlag scheint ähnlich hartnäckig zu sein. 1995 wurde er zur Finanzierung der Deutschen Einheit eingeführt. Der Solidarpakt endete 2019. Damals erhielten die ostdeutschen Länder die letzten Zahlungen daraus. Doch die Sonderabgabe auf die Einkommensteuerschuld wurde weiter erhoben. 2021 schaffte die damalige Große Koalition die Abgabe für 90 Prozent der Steuerzahler dann ab. Abführen müssen den Soli noch Unternehmen, Kapitalanleger und Besserverdienende (etwa Ledige mit mehr als 110.000 Euro Bruttoeinkommen im Jahr).
52 Prozent für komplette Abschaffung des Solidaritätszuschlages
Union und FDP versprechen in ihren Wahlprogrammen nun die vollständige Abschaffung. Eine Forderung, die ankommt. Wie eine Forsa-Umfrage für den stern ergab, plädieren 52 Prozent der Deutschen für ein komplettes Soli-Aus. 44 Prozent fänden das falsch. Vier Prozent äußern keine Meinung.
Die Ostdeutschen sind etwas häufiger für ein Ende des Soli-Zuschlags als die Westdeutschen (54 zu 52 Prozent). Für die Soli-Abschaffung sprechen sich am stärksten die Wähler der FDP (74 Prozent) und der AfD (75 Prozent) aus. Bei den Anhängern der Union sind es 61 Prozent. Mehrheitlich dagegen sind die Wähler von SPD (58 Prozent) und Grünen (63 Prozent).
Die Frage, ob der Soli-Zuschlag rechtlich noch zulässig ist, entscheidet demnächst das Bundesverfassungsgericht. Politiker der FDP haben dort geklagt. Mit einem Urteil wird in einigen Monaten gerechnet – vermutlich nach der Bundestagswahl, aber womöglich mitten in den Verhandlungen über eine neue Koalition. Eine Abschaffung der Abgabe würde im schon angespannten Bundeshaushalt ein Loch von 12 Milliarden Euro reißen. Denn die Einnahmen stehen ausschließlich der Bundesebene zu.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den stern und RTL Deutschland am 16. und 17. Dezember 2024 telefonisch erhoben. Datenbasis: 1003 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Damit ist die Umfrage repräsentativ.
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
Familie: "Meine Mutter war meine Komplizin und immer auf meiner Seite"
Die Mutter von Michael Meisels, 79, war Jüdin und lebte mit falschen Papieren in Berlin. Durch die Geburt ihres Sohnes flog 1945 ihre Identität auf. Beide überlebten knapp.
Ich war ihr Sonnenschein, ihr Kostbarstes. Dabei hätte es jeder verstanden, wenn sie mich abgelehnt hätte. Meine Geburt hat ihr Leben bedroht, ich war ein denkbar ungewolltes Kind. Meine Mutter war Jüdin und lebte mit falschen Papieren im Untergrund in Berlin, als im Februar 1945 ihre Wehen einsetzten. Sie musste in ein Krankenhaus, und dort ist sie aufgeflogen. Ich war vier Tage alt, als meine Mutter und ich und meine Großmutter verhaftet wurden. Zwei oder drei Wochen warteten wir in einem Gestapo-Krankenhaus auf unseren Abtransport ins Lager Theresienstadt. Da das Schienennetz zerbombt war, verliefen diese Transporte nicht mehr regelmäßig.
"Meine Mutter hat nur wenige Erinnerungen über die Kriegsjahre mit mir geteilt"
Meine Mutter hat nie über diese Zeit gesprochen, sie hat lieber nach vorne geschaut. Nur wenige Erinnerungen hat sie mit mir geteilt. In Viehwaggons wurden wir nach Theresienstadt gefahren, einmal soll ich blau angelaufen sein. Eine Mitinsassin war Ärztin und hat mich wohl ins Leben zurückgeklopft. Angeblich habe ich hinterher gelacht, so hat es meine Mutter erzählt, den ganzen Waggon hätte ich aufgeheitert. Ich weiß nicht, warum wir überlebt haben. Ich stelle mir vor, dass ich die drei Monate bis zur Befreiung durch die Russen immer an der Brust meiner Mutter gelegen habe. Das hat mich stark gemacht.
Und dann sind wir zurück nach Berlin. Vielleicht zu Fuß, vielleicht hat uns Militär mitgenommen, ich weiß es nicht. Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie an Bergen von Leichen vorbeigekommen ist. In Berlin gab es eine Organisation, die sich um noch lebende Juden gekümmert hat. Auch um uns. Und von da an ging es bergauf.
"Erst mit 18 erfuhr ich, wer mein Vater war"
Zunächst wohnten wir in Ostberlin zusammen mit meiner Großmutter. Mein Vater war Spanier, meine Mutter ist ihm im Untergrund begegnet. Er hat auch überlebt. Als wir zurückkamen nach Berlin, hat er Kontakt gesucht. Mir gegenüber behauptete meine Mutter immer: Dein Vater ist tot. Sie wollte nicht mit ihm zusammen sein, er war bereits verheiratet und hatte Kinder. Ab und zu hat er uns besucht, ein oder zweimal im Jahr, und jedes Mal wurde er mir als Freund meines Vaters vorgestellt. Erst als ich 18 war, hat sie mir dann gestanden: Das ist dein Vater. Ich mochte ihn. Wir hatten losen Kontakt.
Meine Mutter heiratete einen Juden, der 20 Jahre älter war als sie. Es war eine kurze Ehe, aber mir gegenüber hat sich der Mann völlig korrekt verhalten. Wir sind zu ihm nach Westberlin gezogen. Nach der Scheidung wohnten wir in einer Sechseinhalbzimmerwohnung am Kurfürstendamm. Hier wurde meine Mutter eine typische Berliner Zimmerwirtin, sie hat die anderen Zimmer vermietet. Das war ihr Einkommen. Oma kam fast jeden Tag zu uns, sie lebte ein paar Straßen weiter. Wenn ich spät oder sehr spät heimkehrte, saß sie dort und wartet darauf, von mir nach Hause begleitet zu werden.
Meine Klassenkameraden haben sich gewünscht, sie hätten eine Mutter wie ich. Das haben manche gesagt, und darauf war ich stolz. Sie war eine schöne Frau, freundlich. Ich kann mich nicht an Streit erinnern. Einmal habe ich einem Mitschüler die Mütze vom Kopf geschlagen, weil er mich geärgert hatte. Am selben Abend stand seine Mutter vor unserer Tür und hat ihr Leid geklagt: Schauen Sie sich mal die Mütze an, hat sie gesagt, Sie müssen sich Ihren Jungen mal vornehmen! Wie schrecklich, hat meine Mutter gesagt, ich werde mit ihm reden. Kaum war die Frau weg, hat sie mich in den Arm genommen. Sie war meine Komplizin. Sie war auf meiner Seite, immer.
"Meine Mutter sagte mir immer, dass ich ein Glückskind sei"
Ich weiß nicht, wie meine Mutter das Erlebte verarbeitet hat. Ab und an war sie niedergeschlagen. Sie sagte: Ich habe meinen Moralischen. Sie war dann apathisch. Ich nehme an, das waren unbehandelte Depressionen. Sie hat dann noch mal geheiratet, einen Mann aus Schleswig-Holstein. Mit ihm ist sie nach Kassel gezogen, wo er arbeitete. Eines Tages sind die beiden mit dem Auto verunglückt, da war meine Mutter 59 Jahre alt. Sie lag im Koma. Ich habe drei Tage an ihrem Bett gesessen, habe erzählt und erzählt. Ich habe gedacht, sie muss meine Stimme hören. Ihr Gesicht war unversehrt, sie hatte innere Verletzungen. Den beiden war von links einer reingefahren. Ihr Mann war sofort tot.
Ihr Erbe aber bleibt ihr positives Denken. Ihre Zuversicht. Sie hat mir beigebracht, mich nicht aufzuregen über Dinge, die ich nicht ändern kann. Du bist ein Glückskind, hat sie immer zu mir gesagt, du bist an einem Sonntag geboren! Ihre Liebe hat mich zu diesem ruhigen Mann gemacht, der ich bin. Es mag seltsam klingen, aber ich denke, ich habe alles unbeschadet überstanden. Ich habe tatsächlich das Gefühl, Glück zu haben. Ich möchte zu keiner anderen Zeit an keinem anderen Ort leben als genau hier und jetzt.
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
Max Giesinger im Interview: "Ein einziger blöder Kommentar und ich denke: Ich bin nichts wert"
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
Interview: Experte: "Mit den anerkannten Regeln wäre diese Tat nicht möglich gewesen"
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
Familie: "Meine Mutter ist die erste, die ich anrufe, wenn ich Sorgen habe"
Marlies Johanna, 28, zweifache Mutter, teilt ihr „Momlife“ sowie Inhalte zum Thema bedürfnisorientierte Erziehung auf Social Media. Auf Instagram hat sie mehr als 300.000 Follower.
Ich bin mit meiner Schwester in einem Dorf in Süddeutschland aufgewachsen. Da es noch keine Kinderbetreuung unter drei Jahren gab, hat meine Mutter von zu Hause gearbeitet und wir waren einfach dabei. Sie war sehr liebevoll, hat viel mit uns gebastelt. Was ich besonders toll fand: Sie hat uns in sehr Vieles miteinbezogen. Vor Kurzem habe ich ein kleines Bügeleisen gefunden, das sie uns damals gekauft hat. Während sie gebügelt hat, gab sie uns Kleidungsstücke, die wir dann spielerisch bügeln durften. Beim Kochen schnippelten wir fleißig mit. Wir durften mithelfen, wo es ging.
Mit Anfang 20 habe ich mein erstes Kind bekommen und die Beziehung zu meiner Mutter wurde dadurch noch intensiver. Wenn ich mich unsicher gefühlt habe, die Kinder zum Beispiel krank waren, habe ich sie sehr oft angerufen und gefragt, was ich machen soll. In solchen Momenten konnte sie mir meine Angst nehmen und mir wurde bewusst, wie sehr ich sie brauche. Auch bei anderen Sorgen oder Problemen ist meine Mutter die erste, die ich anrufe. Mittlerweile habe ich zwei Kinder. Ich versuche sie bedürfnisorientiert zu erziehen und denke, dass das auch das Werk meiner Mutter ist. Sie war sehr fortschrittlich, was Erziehung angeht, hat uns alles erklärt und uns auf Augenhöhe behandelt. Das ist das Grundprinzip der bedürfnisorientierten Erziehung.
Ich verstehe meine Mutter heute besser
Auf Instagram teile ich viel zum Thema Erziehung und auch meine Mutter folgt mir. Deswegen sprechen wir oft über Erziehung, wie sie das damals mit uns gemacht hat und wie ich es heute mache. Einmal hat sie gesagt, dass sie all das auch gerne gewusst und es anders gemacht hätte. Denn in gewissen Situationen hat sie auch nicht so reagiert, wie sie es sich im Nachhinein gewünscht hätte. Aber ich verstehe das heute umso besser, da ich selbst Mutter bin. Ich finde es auch nicht schlimm, Fehler zu machen. Wichtig ist nur, dass man diese erkennt und reflektiert. Ich glaube, wir können das beide sehr gut. Deswegen haben wir auch eine gute Beziehung zueinander.
Natürlich haben wir hin und wieder noch Konflikte. Wenn ich zum Beispiel etwas sage, was sie verletzt. Aber wir können gut darüber reden. Meistens am Telefon, denn wir wohnen inzwischen sehr weit voneinander entfernt. Dafür fahren wir gemeinsam in den Urlaub oder sehen uns an den Weihnachtsfeiertagen.
Sat, 21 Dec 2024 23:01:00 GMT
Familie: "Meine Mutter ist für uns das Gangsterauto gefahren"
Bestsellerautor Ewald Arenz ("Zwei Leben") erinnert sich an seine Mutter, die ihn an den Haaren zog, seine Kreativität unterstützte – und schließlich dement wurde
Meine Mutter war sehr liebevoll mit uns Kindern, und dennoch kein besonders mütterlicher Typ. Zwischendurch tauchte sie ab in ihre eigenen Welten. Einmal hatte sie sich auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt für eine Spielzeugeisenbahn begeistert. Mein Vater hat uns dazu gebracht, dass wir Kinder ihr zusammen diese Eisenbahn schenken. Monatelang hat meine Mutter an der Minitrix-Eisenbahnlandschaft gebaut. Sie hat Moss geholt, kleine Häuschen gebastelt. Manchmal gab es kein Abendbrot, weil sie beim Spielen vergessen hatte, eines zuzubereiten. Man musste sich dann selbst versorgen. Ähnlich ging es ihr mit Büchern. Mein Vater hat erzählt, dass wir nicht gefragt hätten: Wo ist Mutti? Sondern: Wo liest Mutti?
"Ich habe früh Verantwortung übernommen, das hat mich geprägt"
Sieben Kinder hat sie aufgezogen, ich bin der Älteste. Wir konnten schwer an ihr vorbeigehen, ohne dass sie uns schnell an sich gezogen und abgeküsst hat. Trotz meiner vielen Geschwister hatten ich und meine Mutter immer auch eine Zweierbeziehung. Aber natürlich war ich auch froh, wenn sie mit meinen viel jüngeren Geschwistern beschäftigt war, und ich nicht unter Beobachtung stand. Mein Vater war Pfarrer. Er war sehr durchgeistigt, mit dem praktischen Leben hatte er fast nichts zu tun. Als ich älter wurde, kam mir deshalb eine Art Partnerrolle zu: Meine Mutter schickte mich zu den Elternabenden meiner Geschwister, da war ich 17 oder 18 Jahre alt. Das hat kein Mensch gemerkt, und mir hat es gefallen. Ich habe früh Verantwortung übernommen, das hat mich geprägt.
Ich war kein guter Schüler, und zum Glück hat mich meine Mutter spüren lassen: Schule ist nicht das Wichtigste. Was ihr gefallen hat, waren meine künstlerischen Versuche. Theater spielen, Geschichten schreiben, Gedichte. So etwas hat sie ernst genommen, und ich fühlte mich gesehen. Als ich 16 war, haben mein jüngerer Bruder und ich einen Gangsterfilm gedreht. Wir brauchten jemanden, der das Gangsterauto fuhr, und das hat meine Mutter gemacht. Sie ist gefahren wie der Teufel. Sie hat auch wirklich zugehört, wenn ich ihr etwas Selbstgeschriebenes vorgelesen habe. Abitur oder Uni-Examen wurden nicht gefeiert, mein erster Roman hingegen schon: Sie war sehr stolz.
"Meine Mutter hatte die Größe, sich bei uns zu entschuldigen"
Und doch sind meine Erinnerungen an meine Mutter mehrschichtig. Sie sagte zum Beispiel, dass sie uns nicht habe schlagen wollen. Zum anderen wusste sie sich manchmal nicht anders zu helfen, und dann hat sie uns an den Haaren genommen. Oder sie hat uns eingesperrt ins Kinderzimmer. Dann konnten wir halt mal zwei Stunden nicht raus. Das haben wir als Kinder einfach so hingenommen. Einmal habe ich gesagt: Mama, das tut so weh, wenn du uns an den Haaren ziehst, dann schubse uns doch lieber! Sie war dann richtig erschrocken, hatte aber den Mut und die Größe, wenn sie etwas falsch gemacht hatte, zu ihren Kindern zu gehen und sich zu entschuldigen.
Ich glaube, mein Blick auf meine Mutter kann ihr kaum gerecht werden. Nicht in dem, was sie abseits ihrer Mutterrolle noch hätte sein können, als Frau. Sie hat über sich gesagt: Ich bin keine richtige Künstlerin. Wenn ich mir heute anschaue, was sie gezeichnet hat, finde ich: Doch, sie war künstlerisch begabt. Sie hätte auch ein anderes Leben führen können, und ich denke, dass sie sich manchmal zu diesem anderen Leben hingezogen fühlte. Ihre Mutter war Künstlerin und hat ihre Kinder zurückgelassen bei ihrer Mutter, also meiner Großmutter. Meine Mutter war zehn, als ihre Mutter sie zu sich holte. Sie hat ihre Mutter bewundert und geliebt, sie schien ihr so eigenständig zu sein. Aber sie hat sie natürlich auch unglaublich vermisst, das zeigen alte Briefe. Ich denke, dass meine Mutter einen Gegenentwurf leben wollte mit einer intakten Familie, in der keiner zurückgelassen wird. Und das hatte einen Preis.
Schwer war der Tag, an dem ich feststellte, dass sie dement ist. Meine Geschwister hatten es früher gemerkt, sie waren häufig mit ihr unterwegs. Ich war damals Ende 40 und wusste, nun kann ich meine Mutter wohl nicht mehr um Rat fragen. Dabei wusste sie immer eine Antwort. Sie war sehr bestimmend und behielt ihre Mutterrolle lange: Dadurch, dass ich so viel jüngere Geschwister habe, lebten eigentlich bis zu ihrem Tod vor fünf Jahren Kinder im Haus, das hat sie sich auch so gewünscht.
Von Ewald Arenz ist erschienen: "Zwei Leben", Dumont 2024, 25 Euro
Sat, 21 Dec 2024 23:00:00 GMT
"Fährmann" aus Zürich: Die einsame "Tatort"-Kommissarin und eine verhängnisvolle Affäre
Ein Hauch von Psychothriller im "Tatort" aus Zürich: Kommissarin Grandjean lässt sich in der Weihnachtszeit zu einem gefährlichen Alleingang hinreißen.
- 4 von 5 Punkten
- atmosphärischer Psychothriller aus Zürich, der für Kommissarin Grandjean persönlich wird
Worum geht's?
Adventszeit in Zürich . Wer möchte jetzt alleine sein? Kommissarin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) lernt auf dem Weihnachtsmarkt den gutaussehenden Marek (Lucas Gregorowicz) aus Warschau kennen. Spontan lässt sie sich auf ein Abenteuer mit dem Unbekannten ein. Stunden später erhält die Kripobeamtin eine kryptische Nachricht mitsamt GPS-Koordinaten. Ohne ihre Kollegin Tessa Ott (Carol Schuler) zu informieren, fährt Grandjean zu dem angezeigten Ort. Dort findet sie eine Leiche, die an einen früheren Fall erinnert: einen Doppelmord, dessen Aufklärung den Grundstein für ihre steile Polizeikarriere legte. Eine antike Münze im Mund des vergifteten Opfers lässt die Ermittlerin verschwinden. Während sich Tessa Ott und Staatsanwältin Anita Wegenast (Rachel Braunschweig) in den Fall einarbeiten, versucht Grandjean auf eigene Faust einen Fehler wiedergutzumachen. Sie glaubt, dass der damalige Täter einen Komplizen hatte. Oder gibt es einen Nachahmer?
Warum lohnt sich der "Tatort: Fährmann"?
Weil der Krimi schön atmosphärisch daher kommt: Der Titel spielt auf die griechische Mythologie an, laut der ein Fährmann die Seelen in das Totenreich des Hades überführt, sein Lohn ist eine Münze im Mund der Verstorbenen. Ein Serientäter hat sich das zum Vorbild genommen - und nicht nur in Zürich gemordet. Er entscheidet, wer es verdient hat zu leben und sortiert dabei nach kapitalistischem Mehrwert-Prinzip aus. Die Bilder vom nebelverhangenen Zürichsee mit dem anonymen Fährmann in der Dunkelheit gepaart mit der weihnachtlich geschmückten Innenstadt sorgen für einen anziehenden Psychothriller .
Was stört?
Es verlangt schon viel guten Willen ab, zu glauben, dass die erfahrene Kommissarin Grandjean sich alleine in unnötig riskante Situationen begibt. Zumal der Alleingang die erste halbe Stunde ohne Erklärung bleibt und der Krimi dann auch noch ins Französische wechselt: Grandjean ermittelt in ihrer Heimat La Chaux-de-Fonds. Während das Schweizerdeutsch für die ARD synchronisiert wurde, bleibt das Französisch im Original mit Untertiteln. Wer trotzdem dranbleibt, wird jedoch mit einem spannenden Krimi belohnt.
Die Kommissarinnen?
Haben im " Tatort ": Fährmann": vertauschte Rollen: Dieses Mal ist Grandjean die Emotionale, die irrational handelt und Ott übernimmt Verantwortung. Die Weihnachtszeit macht Isabelle Grandjean sentimental, sie fühlt sich einsam, zumal ihr Sohn über die Feiertage nicht zu Besuch kommt. Und dann berührt der Fall auch noch ihr Innerstes: Ist sie eine gute Polizistin? Oder hat sie vor Jahren einen fatalen Fehler begangenen? So aufgewühlt, wird sie zur leichten Beute und begibt sich in Lebensgefahr.
Ein- oder ausschalten?
Einschalten für einen spannenden Psychothriller mit Kapitalismuskritik.
Grandjean und Ott ermittelten auch in diesen Fällen:
Sat, 21 Dec 2024 22:59:43 GMT
Neue Show: Kommentator "Buschi" zählt Raab an: "Ist er alt geworden?"
Stefan Raab misst sich wieder an einem Samstagabend in Spielen mit Kandidaten - aber trotz seines Ehrgeizes gelingt ihm in seiner neuen Show nicht alles. Für einen Beobachter ein gefundenes Fressen.
Entertainer Stefan Raab hat bei der Premiere seiner neuen RTL-Samstagabendshow Sticheleien von Kommentator Frank "Buschi" Buschmann über sich ergehen lassen müssen. Am deutlichsten wurde der Sportexperte, als es in einem Spiel galt, eine Bowlingkugel in einem Loch zu versenken - was Raab zunächst wahrlich nicht gut gelang. "Wie schlecht war das?", kommentierte Buschmann einen Versuch Raabs erstaunt.
Wenig später legte der Kommentator, der das Geschehen in der Sendung für die Zuschauer einordnete, nochmal nach. "Was ist denn mit Raab los bei diesem Geschicklichkeitsding?", fragte er von seiner Kommentatorenposition aus. "Was ist mit Stefan Raab los? Ist er alt geworden?" Raab reagierte prompt: "Ich sag' mal so: Ich glaub', der Buschi labert wieder Scheiße", schoss er zurück.
In der Show "Stefan und Bully gegen irgendson Schnulli" trat Raab zusammen mit seinem Kollegen Michael "Bully" Herbig ("LOL") gegen einen einzelnen Kandidaten an - den 35 Jahre alten Bundeswehr-Arzt Marc. In den Spielen ging es zum Beispiel darum, Federn aus einer Schüssel zu pusten oder Gegenständen mit dem Fuß in eine Box zu befördern.
"Was ist denn mit Meister Raab los hier?"
In einem Spiel wurde auch eine kleine Rallye gefahren. Auch dabei zeigte Raab - eigentlich bekannt für die Beherrschung motorisierter Gefährte - nach Meinung von Buschmann nicht die erwartete Performance. "Raab mit erstaunlichen Problemen hier", kommentierte er, während der "Raabinator" in einem Wagen durch den Schlamm rutschte. "Was ist denn mit Meister Raab los hier?"
Das Format erinnert an Raabs frühere Show "Schlag den Raab", in der er einst bei ProSieben gegen Konkurrenten angetreten war. Die letzte Folge lief 2015. Danach zog sich Raab für fast zehn Jahre weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Seit Mitte September ist der mittlerweile 58-Jährige zurück auf dem Bildschirm. Er band er sich vertraglich an RTL .
"Stefan und Bully gegen irgendson Schnulli" ist die erste neue Samstagabendshow mit dem Entertainer. Raabs alter Kompagnon Elton fungierte als Spielleiter.
Sat, 21 Dec 2024 22:55:36 GMT
Kalenderblatt: Was geschah am 22. Dezember?
Tag für Tag gibt es Ereignisse, Anekdoten, Geburts- oder Sterbetage, an die erinnert werden soll.
Das aktuelle Kalenderblatt für den 22. Dezember 2024
Namenstag
Jutta, Marian
Historische Daten
2014 - Papst Franziskus übt bei seiner Weihnachtsansprache vor der römischen Kurie grundlegende Kritik an der Bürokratie im Vatikan. Der Pontifex prangert etwa "den spirituellen Alzheimer" und den "Terrorismus des Geschwätzes" an.
1999 - CDU -Generalsekretärin Angela Merkel fordert ihre Partei in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vor dem Hintergrund der Parteispendenaffäre auf, sich von Altbundeskanzler Helmut Kohl zu lösen.
1989 - Unter dem Jubel von mehr als 100.000 Menschen wird 28 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer das Brandenburger Tor wieder geöffnet.
1939 - Im Bahnhof Genthin in Brandenburg fährt der D-Zug Berlin -Neunkirchen/Saar auf den haltenden D-Zug Berlin-Köln auf. 196 Menschen kommen ums Leben, etwa 100 werden verletzt.
1894 - Wegen angeblichen Verrats militärischer Geheimnisse an das Deutsche Reich wird der jüdische französische Offizier Alfred Dreyfus von einem Militärgericht zu lebenslanger Verbannung auf die Teufelsinsel in Französisch-Guayana verurteilt ("Dreyfus-Affäre").
Geburtstage
1969 - Dagmar Hase (55), deutsche Schwimmerin, Olympiasiegerin 1992 über 400 Meter Freistil
1959 - Bernd Schuster (65), deutscher Fußballspieler, Europameister 1980
1949 - Maurice und Robin Gibb, britisch-australische Popmusiker, Bee Gees ("How Deep Is Your Love"), gest. 2003 (Maurice) und 2012 (Robin)
1899 - Gustaf Gründgens, deutscher Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant, bekannt für seine Rolle als Mephistopheles in Goethes "Faust", gest. 1963
Todestage
2014 - Joe Cocker, britischer Rocksänger ("Unchain My Heart", "N’oubliez Jamais", "You Are So Beautiful"), geb. 1944